Neue Gemeindepartnerschaft mit der ungarischen Gemeinde Máriakálnok
25 Jahre nach Champvans folgt Máriakálnok/Ungarn
Daß viele Hüffenhardter weltoffen und interessiert sind, zeigt sich beispielhaft an der bereits seit 25 Jahren bestehenden Partnerschaft mit Champvans/Frankreich. Das „silberne Jubiläum“ mit den französischen Freunden feiern die beiden Gemeinden am 24./25. September in Hüffenhardt; die Vorbereitungen dazu laufen auf Hochtouren. Viele Einwohner aus Hüffenhardt und Kälbertshausen haben in dieser Zeit den Blick über den eigenen Tellerrand gewagt, eine andere Lebensart und vor allem andere Menschen kennengelernt; viele Freundschaften sind entstanden. Die gegenseitigen Besuche sind jedes Mal erfrischend.
Zu dieser lebendigen Partnerschaft kommt nun eine weitere hinzu. Von Donnerstag, 26. bis Sonntag, 29. Mai, fahren Bürgermeister Herberich, Mitglieder des Gemeinderats und eine bereits stattliche Zahl weiterer Einwohner, begleitet von der Feuerwehrkapelle, nach Máriakálnok/Ungarn, wo am Samstag, 28. Mai, mit der feierlichen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde diese neue Liaison förmlich begründet wird. Damit wird aus einer bereits seit Jahren bestehenden Freundschaft nun eine offizielle Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden.
Der Ursprung dieser Verbindung kommt aus den schmerzlichen Erfahrungen des 2. Weltkriegs. In dessen Folge wurden Hunderttausende deutschstämmige Bewohner Osteuropas aus ihrer Heimat vertrieben; so auch die Bewohner Máriakálnoks („Maria-Gahling“). Viele dieser „Gahlinger“ fanden in Hüffenhardt eine neue Heimat. Die Verbundenheit und Erinnerung wird schon seit Ende der 40er Jahre jährlich in einem Heimattreffen am Kirchweihtag („Kiritog“) der ehemaligen Pfarrgemeinde gepflegt. Seit den 70er Jahren findet dieses Treffen in Hüffenhardt statt; vom Wegfall des „Eisernen Vorhangs“ an im Wechsel auch direkt in der ehemaligen Heimat. Aus diesen Gahlinger-Treffen sind Mitte der 90er Jahre erste Kontakte zwischen den Bürgermeistern entstanden, die sich stetig weiterentwickelt haben. 1999 besuchte Bürgermeister Bruno Herberich zusammen mit Stellvertreter Ludwig Sauer und dessen Ehefrau am Kiritog zum ersten Mal das Nationalitätentreffen in Máriakálnok; der erste Gegenbesuch von Bürgermeister Sándor Széles mit einer kleinen Delegation fand ein Jahr später, im Mai 2000, am Heimattreffen in Hüffenhardt statt. Im letzten Jahr war schon fast der gesamte Gemeinderat von Máriakálnok in der künftigen Partnergemeinde.
Aus der gegenseitigen Sympathie wurden Freundschaften, die nun im Rahmen der Gemeindepartnerschaft weiter ausgebaut werden sollen. Die Partnerschaft selbst soll nur der Rahmen sein, ausgefüllt werden kann diese Verbindung - wie in der Partnerschaft mit Champvans - nur von den Menschen in den beteiligten Ortschaften. Beide Gemeinden - so heißt es in der Urkunde - fördern nach ihren Möglichkeiten den Ausbau der Beziehungen in den Bereichen Kultur, Wirtschaft, Tourismus, Religion, Bildung und Sport. Die Aufmerksamkeit wird insbesondere auf die Förderung der Kontaktaufnahme zwischen jungen Menschen und den Bürgern der Gemeinden gerichtet. Regelmäßige gegenseitige Besuche, Treffen von Vereinen und Organisationen zum kulturellen und sportlichen Austausch wie auch eine enge Zusammenarbeit zwischen den Bildungsinstitutionen und Schüleraustausche sollen dazu beitragen.
Im Rahmen der Partnerschaft soll aber auch die Erinnerung an die deutschstämmigen Einwohner von Máriakálnok und deren Vertreibung infolge des II. Weltkriegs, im Jahre 1946, bewahrt werden. Unseren beiden Völkern soll dies als Mahnung dienen und als Aufforderung für die Menschen in unseren Gemeinden zur Arbeit für den Frieden. Máriakálnok und Hüffenhardt - wie auch die französische Partnergemeinde Champvans, wo diese neue Hüffenhardter Partnerschaft mit Interesse begrüßt wird - möchten auf diese Art ihren Beitrag zu der europäischen Vereinigung, der Völkerverständigung und dem Weltfrieden leisten.
Aus der Entstehungsgeschichte heraus gebührt den vielen Heimatvertriebenen wie auch den heutigen Einwohnern und der deutschen Minderheitenselbstverwaltung von Máriakálnok ein Dank. Haben diese doch über Jahrzehnte hinweg die Verbundenheit bewahrt, aber auch neues Vertrauen und gegenseitige Achtung und Verständnis aufgebaut. Besonders die Brüder Josef und Lorenz (Dekan in Bösingen) Vecsey sowie Gregor Lunczer und der frühere Organisator Johann Frauhammer waren die Hauptinitiatoren der Gahlingertreffen der letzten Jahrzehnte und pflegten insbesondere eine herausragende Verbundenheit zu ihrer ehemaligen Pfarrgemeinde.
Die Begründung der Partnerschaft ist ein Zwischenschritt in der Beziehung zwischen den Menschen beider Gemeinden, in der auch gerne alle interessierten Gahlinger und deren Nachkommen über die Gemeinde hinaus willkommen sind. Aus der Geschichte heraus geht der Blick nach vorne, in die Zukunft, in ein freudiges und friedfertiges, gesellschaftliches und geselliges Miteinander der beiden Gemeinden in einem vereinigten Europa.
Darauf freuen sich die Akteure der Partnerschaft, und dazu sind alle interessierten Einwohner sowie die Vereine und Organisationen eingeladen und aufgerufen. Wer interessiert ist, erhält weitere Informationen von Ludwig Sauer, dem Obmann des Patenschaftsausschusses, oder auch von Bgm. Bruno Herberich direkt.