Gemeinde H�ffenhardt

Seitenbereiche

Navigation

Seiteninhalt

Die Geschichte von Kälbertshausen

Schlimmes hatte die Gemeinde im 30-jährigen Kriege durchzustehen. Durch Plünderung, Hungersnot und Pest war Kälbertshausen nach 1648 nahezu entvölkert. Im Jahr 1648 lebten hier noch 4 Familien, 1743 waren es dann wieder 31. In der Folgezeit wurden die hohen Bevölkerungsverluste durch Einwanderer aus der Schweiz und Tirol zum Teil ausgeglichen. 
Die Legende berichtet, dass die Bauern ihre Habe, die sie vor Plünderern schützen wollten, im Wald vergruben. Hierzu diente ein großes Erdloch, das damals "Habeloch" genannte wurde, im Laufe der Jahre wurde daraus "Haferloch."

Der relativen Ruhe in den nächsten 150 Jahren folgte die schwere Zeit der Franzosenkriege. Das Dorf wurde 1799 an einem Tag gleich zweimal geplündert. Ein Zeitzeuge berichtet: "Im August 1799 hatten Napoleons Truppen bei Mannheim den Rhein überquert und zogen über Wiesenbach und Reichartshausen nach Obrigheim. Am 21. Oktober stießen dann 1500 Mann über Kälbertshausen gen Wimpfen vor, dieser Vorstoß misslang jedoch und die Franzosen wurden bis Asbach zurückgedrängt." Auf diese Kriegshandlungen weisen wohl auch die Gewannbezeichnungen "Schanzwiesen" und "Bollwerk" hin.

Das 19. Jahrhundert brachte die Eingliederung nach Baden. Doch auch in dem neu gegründeten Großherzogtum standen schwere Zeiten bevor. Die Grundherrschaften verlangten weiterhin drückende Abgaben. Hinzu kam, dass 1816 eine schwere Hungersnot ausbrach, es hatte 300 Tage lang fast ununterbrochen geregnet und die Ernte war nahezu vernichtet. Für einen Teil der Bevölkerung musste 1817 eine öffentliche Speisung eingerichtet werden, ähnliche Situation war in den Jahren 1847 und 1851. Noch schlimmer war die Unwetterkatastrophe vom 31. August 1860. Orkanböen größten Ausmaßes fegten über die Gemarkung. Fast alle Dächer wurden abgedeckt, der Kirchturm abgerissen und die Spitze bis in die Nähe des Friedhofes geschleudert. In Feld und Wald entstanden so große Schäden, dass von der Großherzoglichen Regierung Hilfsmaßnahmen für die Bevölkerung eingeleitet wurden. Mit dem Holzerlös wurde ein neues Schulhaus gebaut, außerdem erfolgte die Ablösung der Schäfereischuld sowie die Tilgung der letzten Kriegsschulden aus der Napoleonzeit. Der Wald erholte sich erst wieder nach mehreren Rekultivierungsmaßnahmen ab 1893.

Die Notzeiten nach 1848 in den 50er Jahren und dann nach 1918 veranlasste eine ganze Reihe junger Kälbertshäuser, ein anderes Auskommen in Amerika zu suchen. Kälbertshausen war früher ein reines Bauerndorf. Nur die wichtigsten Handwerker wie Schmied, Schreiner, Wagner, Küfer, Maurer und Steinhauer waren vertreten. Die Struktur der Ortschaft hat sich vom einst landwirtschaftlich geprägten Ort zur fast reinen Wohngemeinde gewandelt.

Klaus Siegmann